Von Frauen, die den Faden in den Händen halten

 

Gerne möchte ich Euch etwas über die Handarbeit aus damaliger und heutiger Zeit erzählen und habe eine kleine Serie auf die Beine gestellt. Ich hoffe dabei, Euch viel Wissenswertes berichten zu können.

 

Herzlichst

Sabine Krump

Die Knopfmacherin

 

 

Von Frauen, die den Faden in den Händen halten

 

Eine philosophische Reise über handarbeitende Mädchen aus vergangenen und neueren Tagen

 

 

Wandelt der neugierig Interessierte auf malerischen Spuren in kulturellen Stätten, offenbaren sich dem suchenden Betrachter eine ausgewählte Szenerie romantische Bildnisse junger Mädchen und Frauen, welche mit tugendhafter Ausstrahlung vertieft an einer Handarbeit anmutig nachkommen.
Viele große Meister der Kunstgeschichte, haben Darstellungen der handarbeitenden Schönheiten auf Leinwand verewigt. Diese liebenswerten Mädchen, die strickten, stickten oder Wäsche flickten waren ein sehr beliebtes Sujet in der damaligen Malerei des 18. Jahrhunderts. Betrachtet man bewusst einzelne Szenerien der idyllischen Malereien, so erinnern sie dabei auch an den ärmlichen Stand der Eltern, dabei fällt dem Beobachter jedoch auf, das diese Kinder trotz ihres niedrigen und kargem Auskommen sehr gepflegt, bildhübsch und mit einem freudigen Lächeln ihre Handarbeit verrichten. Diese Auslegung war eine sehr beliebte Szenerie der damaligen Kunstepoche.
Junge Mädchen mussten früher offenbar fleißig stricken, spinnen, sticken flicken oder Knöpfe nähen und sich redlich an der Handarbeit verdienen. Nicht nur im Hause, auch im Freien und am Felde verdienten sie sich an der Handarbeit. Keine freie Minute des Tages durfte ungenutzt bleiben. Jeder Moment musste redlich und fromm von Arbeit erfüllt sein.
Die jungen Fräuleins wurden bereits im zarten Kindesalter auf das bevorstehende harte Arbeitsleben vorbereitet. Die Angst davor, dass müssige Frauen unter Umständen auf Abwege geraten, ließ bei der Erziehung die maßgebliche und moralische Pflicht an ihre oberste Priorität setzen, um Faulheit überhaupt nicht aufkommen zu lassen. Den jungen Damen aus gutem Hause wurde Tugend, Fleiß und Moral regelrecht gepredigt und gesellschaftlich anerzogen. Man kann durchaus sagen, dass Mädchen und Frauen wurden von der damaligen Gesellschaft regelrecht gezwungen zu handarbeiten.
Bei der Rollenverteilung, oblag es der Frau sich in Perfektion bei der Führung des Haushaltes wollend zu fügen. Der Kindererziehung, dem Wäscheausbessern, der Handarbeit, der Musik sich deren Handhabung anzueignen und dem Manne treu zu sein. Ihn hingebungsvoll zu versorgen und ihm regelrecht zu dienen. Die Männer/ Ehemänner hatten von ihren Frauen und zukünftigen Ehefrauen maßgebliche Vorstellungen, die sie wünschten und den Frauen auch abverlangten. Schön soll sie sein; treu muss sie sein; artig und folgsam. Ihm gehörig und seines Standes würdig. Die Handarbeit unterstrich dieses Bild einer tugendhaften und moralischen Frau aus dieser Zeit. Die Handarbeit gehört damit auch zur Geschichte der Geschlechterverhältnisse sowie der Rollenerwartung der Frau.
Um diesem Frauenbild in der Gesellschaft zu entsprechen, wurden die Töchter bereits im elterlichen Haus auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Im späten 18.Jahrhundert entstanden in Deutschland im Zuge der Aufklärung und der Frühindustrialisierung sogenannte Industrieschulen. Der lateinische Wort „ industria“ bedeutet„ Fleiß“ und hat nichts mit der industriellen Fertigung im 21. Jahrhundert zu tun. In diesen Lehranstalten wurden die Mädchen der unteren Schichten nicht nur in den unterschiedlichen textilen Fertigkeiten unterrichtet. Gleichzeitig öffneten auch Einrichtungen für die Mädchen der Mittelschicht. Das Erlernen und Perfektionieren der unterschiedlichen Handarbeitstechniken war ein wichtiges Erziehungsziel bei der Mädchenbildung. Andererseits konnten sich die jungen Frauen, damit ihren Lebensunterhalt etwas verbessern.
Die Muse der Handarbeit verbindet man mit Frauen im textilen Bereich, welche sich geschickt in der Wollarbeit verdienen. Auch war das fleißige Spinnen der Mädchen und das Geschick in der Handarbeit ein großes Auswahlkriterium für die jungen und heiratsfähigen Männer bei der Brautwahl.
Der Ausspruch „ Vom Fleck weg heiraten“ stammt aus der Zeit, da die zukünftige Schwiegertochter von der Mutter des Bräutigam genauestens unter die Fittiche genommen wurde. Genauer gemeint, war ihre Handarbeit. Denn je ordentlicher und sauber die Näharbeiten oder die Sticktüchlein der zukünftigen jungen Frau waren, desto eher schien sie die rechte Braut für deren Sohn zu sein. So war ihr zu zutrauen, dass sie den Haushalt und Hof gut führen konnte, und die ihr übertragende Arbeit verantwortungsvoll gemäß erfüllte.
Da ich für mein Leben gerne handarbeite und das aus ganzem Herzen, ohne dazu in irgendeiner Art und Weise gezwungen zu werden, ist es mir ein Bestreben euch Interessantes aus der Welt der Handarbeit zu erzählen und von Frauen, die den Faden in den Händen halten.
Mit herzlichen verKNOPFenden Grüßen aus dem Zwirnknopfmuseum in Pregarten
Eure Sabine, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk
Das schöne gestickte "Madonna mit Kinde" Bild, ist eine sehr feine Gobelinstickerei aus dem Jahre 1938. Eine Pfarrersköchin hatte sie einst in liebevoller Handarbeit gefertigt. Nach ihrem Tode wurde ihr Hab und Gut an Freunden und Bekannten verschenkt, da sie keine Angehörigen mehr hatte. Ein sehr netter Herr dachte an mich und überbrachte mir die Kostbarkeit der wunderschönen Stickarbeit.
Die kleine goldfarbene Stickanleitungsbroschüre stammt aus den 1950iger Jahren und war ein Geschenk des Krippenbauers Richard Wahl.
Ich sage DANKE!

 

 

 

Cleopatra und die Häkelarbeit

 

Auf den Spuren historischer Handarbeitsgeschichte

 

 

 

Die Kunst aus gedrehten Baumwollfäden spitzenähnliche Maschengebilde zu fertigen beherrschten bereits die alten Ägypter. Archäologen fanden in den Grabkammern häkelähnliche Gewebeelemente, bei denen anzunehmen ist, dass diese mit den Fingern zu unterschiedlichen Schlaufen verschlungen, sprich verhäkelt worden sind. Doch das Häkelbild ist mit der uns heutigen bekannten Hakelarbeit nicht zu vergleichen. Es wird vermutet, dass dieser erste gefundene geschichtliche Vorläufer der Häkel-Webarbeit nicht zur textilen Fertigung, sondern eher zur Aufbewahrung diverser Nahrung bzw. primär auch als Fangnetze diente. Die Kombination von Häkeln und Weben und dem daraus entstehenden festen Gewebe verdeutlicht, warum die Methode auf mehreren Kontinenten parallel angewendet wurde.

 

Eine Annäherung an die Häkelei findet auch einen enormen historischem Wert in den einfachen Fischernetzen aus vorchristlicher Zeit. Diese Art der Fadenverschlingung wird auch als Vorläufer der Häkeltechnik bekundet.

 

Auch in der Jagd wurde ebenso Häkelarbeit verwendet. Diese Häkelei war aber auch eigentlich eine Kombination von Häkeln und Weben. Das entstehende Gewebe hatte eine feste Struktur, da bei dieser Technik der Faden mit seiner ganzen Länge durch die Maschen gezogen wurde und eignete sich daher hervorragend zur Herstellung von Fangnetzen.

 

Interessanter Weise lässt sich in Fachlektüren der Hinweis auf die Hirten in Irland finden. Diese einfachen Burschen und Männer sollen einst die ersten Häkler gewesen sein. Mit geschnitzten Stöcken oder Knochen als Hilfswerkzeug sollen sie in den ersten nach christlichen Jahrzehnten auf wirkungsvolle Weise einfach verzwirnte Schafwolle verhäkelt haben.

 

Der Ursprung der Häkelarbeit mit einem Arbeitsgerät, welche mit der Bezeichnung Häkelnadel offerierte und mit dieser die Fertigung unterschiedlicher Maschen hergestellt wurde, wird auf das Mittelalter datiert. Das Wort häkeln ist erst seit Ende des 17. Jahrhunderts bezeugt und bedeutet ursprünglich „mit Haken fassen“.

 

Aufwendigere Häkeleien entwickelten sich Ende des 18. Jahrhunderts. Besonders die jungen Frauen und Mädchen in Irland aus adeligem Hause ereiferten sich mit großer Hingabe bei der Nachahmung von venezianischer Reliefspitze. Die irische Häkelei erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt und verbreitete sich als üppige Häkelarbeit unter den tüchtigen Handarbeiterinnen im Bürgertum.

 

 

 

Währenddessen sich das arme Volk sich fast ausschließlich mit Spinnen, Weben, Nähen und Stricken bedingte, um Socken, Strümpfe, Schultertücher, Stola, Westen, wärmende Decken und andere alltägliche tragbare Kleidungsstücke herzustellen, war die Handarbeit des Häkelns den Wohlhabenden vorbehalten.

 

Anzumerken ist, dass Textile Handarbeitstechniken, deren Ausübung nicht mit der Erwerbstätigkeit einher gingen oder dem notwendigen Broterwerb dienten, wurden deswegen als untergeordnete Beschäftigung eingestuft und als unterscheidendes Merkmal zählten sie zu den „einfachen“ Arbeiten. Sie hatten das Attribut „fein“ und ihnen obliegte  primär nur eine schmückende Funktion. Diese Handarbeiten waren damit nicht zweckorientiert und somit waren sie ein Privileg nur für feine Mädchen.

 

Die schönen Häkelarbeiten zählten zu Luxusarbeiten, hierbei wurden sie gerne als Liebesgaben oder Geschenke weitergegeben. Gegenstände im Haus wie  Tischdecken, Tischsets, Taschentücher, Vorhänge und auch die  Kleidung  mit aufwendigen Borten, Krägen und filigranen Häkelspitzen verziert.

 

Auch war es den Frauen und Mädchen aus den unteren Schichten nicht gestattet ihre sichtbare Oberkleidung mit Spitzen zu schmücken. Dies war nur den höher gestellten Damen erlaubt, sich mit feinen und filigranen Spitzen und Bändern zu schmücken. Um doch etwas hübschen Rüschenzauber und schöne Borten an sich zu haben, werteten die Frauen und Mädchen ihr Unter- und Nachtgewand mit entzückenden Spitzen auf, die sie selber fertigten oder sich mühseelig ersparten.

 

Die Kunst des Häkelns wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Schulen und Klöstern noch nicht gelehrt und war in den ersten Jahrzehnten noch sehr wenig verbreitet. Daher fehlen auch von dieser Zeit Muster – und Übungsarbeiten. Die Häkeltechniken und Muster waren mündliche Überlieferungen und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Die ersten schriftlichen Beweisstücke, welche auf das 18. Jahrhundert datiert waren fanden Historiker bei der Nachforschung textiler Handarbeit. Häklen wurde hauptsächlich angewandt, um rascher Spitzen herstellen zu können, gegenüber der aufwendigeren Frivolitäten-, Klöppel- oder Stickarbeit. Häkeln war ein Statussymbol für die Mittelklasse und wurde somit in den Salons der Elite nicht akzeptiert.

 

Im Jahre 1847 beschrieb Jenny Lambert das Häkeln „als eine auf einer gekrümmten Nadel ausgeführte Manier zu stricken„im Vorwort ihres „Neuen Häkelbuches“.Sie war eine begeisterte Handarbeiterin und regte mit enormer Hingabe an, diese Technik im Schulunterricht zu lehren, wie es in England bereits üblich war.

 

Im Jahre 1893 publizierte Therese de Dillmont die „Encyklopadie der weiblichen Handarbeit“ und interpretierte die Handarbeit des Häkeln folgendermassen:

 

Das Häkeln ist nicht nur eine der leichtesten, angenehmsten, sondern auch eine der dankbarsten Arbeiten, da es bei Ausschmückung der Wohnräume und der Kleider vielfach in Anwendung kommen kann. Ausserdem ist es im vollsten Sinne des Wortes eine Gesellschaftsarbeit, nicht eintönig, ohne jedoch der Teilnahme an der Unterhaltung hinderlich zu sein.“

 

In diesem Sinne meine Damen, rann an die Häkelnadel und den Faden in die Hand genommen.

 


 

Mit herzlichen Grüßen

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

Poesie im Kunsthandwerk

 


 

Knopfstubn&Schmuckschmiede, Internes Zwirnknopfmuseum

 

Stadtplatz2, A- 4230 Pregarten

 

 

Fotos: Helmut Hehenberger

Die Geldkatze -

 

Ein Streifzug auf den Spuren der Perlenhäklerei in ganz besonderer Art

 

Im Mittelalter trugen Frauen und Männer einen ledernen Beutel am Gürtel, um darin ihre kleinen kostbaren Gegenstände wie Ringe, Edelmetalle, Münzen, Perlen oder sonstige wertvolle Zahlungsmittel zu verwahren.

 

Frauen versteckten jedoch auch einen Geldstrumpf unter ihren langen weiten Röcken. Dieser war an einem Band befestigt und diente zur sicheren Verwahrung ihrer kostbaren Wertsachen.

 

Ebenso wurden von beiden Geschlechtern am Leibe lange Netze, sogenannte „Säckel“ getragen, um die Geldmünzen darin aufzubewahren.

 

Ab dem 18. Jahrhundert wurde es in der Oberschicht Mode Geldbörsen oder Geldbeutel wertvoll und aufwendig zu verzieren. Historische Geldbörsen wurden mit Metallfedern auf und zu geschlossen, dabei wiesen diese mitunter sehr filigrane Schmiedearbeit auf. Ledernen Aufbewahrungsbeutel wurden mit edlem Samt überzogen, entzückenden Emaillebildchen und kostbare Stickerei verzierten die einzelnen Geldbeutel. Diese wunderschöne Wiener Arbeit ist auch unter der Petit-point-Stickerei bekannt. Mancherorts findet man noch sehr erlesene Stücke in Urgroßmutters Kommodenlade.

 

Ein delikates Privileg für die höher gestellte Gesellschaft war es ein kostbares Portemonnaie zu besitzen, es hervor zu ziehen und bei Bezahlung der diversen Waren oder Leistungen dementsprechend zu präsentieren.

 

 

 

Der Begriff „Geldkatze“ hat seine Bedeutung und Namen aus dem Mittelalter. Die Katze wurde im wahrsten Sinne des Wortes buchstäblich von den Leuten am Gürtel getragen. Sie war ein Geldbeutel, hergestellt aus gegerbten Katzenbalg/Katzenleder und wurde am Gürtel oder am Schürzenband getragen.

 

Historiker hegten auch die Überlegung, dass der Name Geldkatze“ einer Annäherung aus der katzenähnlichen Form gegeben ist. In dem kürzeren Teil, welcher an einem Katzenkopf erinnert, gaben die Trägerinnen und Träger ihr Geld, in dem Größeren, welcher den Katzenkörper imitiert, kleinere Accessoires.

 

Die Geldkatze der Neuzeit ist ein schlauchartig gehäkelter oder gestrickter Beutel, der an beiden Enden oben und unten verschlossen ist. Nach individueller Art und Weise kann diese mit einzelnen oder mehreren Perlenschüren verziert sein. Zwischen den beiden Teilen, befindet sich eine längliche Öffnung. Um diesen Schlitz werden bei der Häkelarbeit zwei metallene Ringe mit eingearbeitet. Bei Bedarf wird die Geldkatze durch die Verschiebung der Ringe geöffnet oder verschlossen.

Die Geldkatze wird über dem Schürzenband getragen und ist ein wunderschöner handgearbeiteter Hingucker. Möchte die Trägerin bezahlen, so braucht sie nur die beiden Ringe zu verschieben und kann ohne die Geldkatze vom Schürzenband zu lösen mit ein paar geschickten Handgriffen die nötigen Geldstücke entnehmen.

 

Die reich verzierte Perlengeldkatze ist ein wunderschönes Accessoires. Sie ist nicht nur für dirndlliebhabende Trägerinnen geeignet, auch zur modernen Alltagskleidung lässt sie sich gut gekonnt in Szene setzen und begeistert damit auch die moderne Frau des 21. Jahrhunderts.

 

Diese beinahe vergessene schöne Handarbeit des „Geldkatzen häkelns“ hat im Mühlviertel meine liebe Freundin Hedwig Huber mit ihrer ganzen Leidenschaft und Liebe wieder zum Leben erweckt.

 

Im Laufe der Jahre ist die Lasbergerin eine wahre Geldkatzen- und Perlenbeutel-Expertin geworden und steckt mir ihrer Begeisterung viele handarbeitsliebende Frauen an.

 

Ihr neugieriges Näschen steckt die Lasbergerin  in erlesene Perlenbeutel, die sie bei ihrer Suche auf verstaubten Dachböden und in Urgroßmutters Kommodenschränkchen findet. Mit Hingabe studiert die Kunsthandwerkerin historische Vorlagen und zeichnet in mühevoller Kleinstarbeit einzelne Exponate penibel fein nach.

 

Mit hingebungsvoller Engelsgeduld fädelt sie geschickt die zarten Perlen auf und häkelt nach dem Mustersatz schließlich die beinahe verschwundene Geldkatze nach. Durch ihr großes Engagement erhält Hedwig diese wunderschönen filigranen Arbeiten am Leben.

 

Die Kunsthandwerkerin steckte mit ihrer Begeisterung auch mich an und sehr gerne trage ich meine Geldkatze stolz an der Dirndlschürze.

 

Sehr gerne bieten Hedwig und ich gemeinsam Kurse zum Geldkatzen im Zwirnknopfmuseum sehr gerne an.

 

 

Ein Stück Geschichte der Perlenhäklerei erwacht und wird von Menschen mit viel Herz zur Handarbeit vor dem Vorhang geholt.

 

 

Mit herzlichen verKNOPFenden Grüßen

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

 

Poesie im Kunsthandwerk

Knopfstubn&Schmuckschmiede, Internes Zwirnknopfmusem

Stadtplatz 2, 4230 Pregarten

 

Foto: Helmut Hehenberger

 

 

 

Die Nadelspitze - Königin der Spitze

 

 

 

Es waren wohl die zarten Hände von jungen Mädchen und fleißigen Frauen, die es vermochten diese überaus filigranen Spitzen aus weißem oder cremefarbenen Leinengarn zu zaubern.

 

Von ihren Großmüttern vorgezeigt und artig übernommen entstanden wahrlich Meisterwerke der anspruchvollen eleganten Nadelspitzen.

 

 

 

In Norditalien wurde die erste Nadelspitze, genannt auch als „Reticella“ im 15. Jahrhundert gefertigt. Diese schöne Spitzenart entwickelte sich aus der Durchbrucharbeit. Aus einem leinwandbindig gewebten Stoff werden Fäden ausgezogen, die hiermit entstandenen Stege werden mit dem Knopfloch- oder Schlingstich umstickt. Die Löcher werden mit diagonalen Fäden ausgefüllt, die wiederum nach Belieben umstickt werden. Zwischen einem einfachen und einem doppelten Durchbruch kann man dabei gerne unterscheiden. Dabei werden entweder nur Kett- oder Schussfäden aus dem Gewebe gezogen oder Kett- und Schussfäden. Wenn so viele Fäden ausgezogen werden, dass von dem Grundstoff fast nichts übrigbleibt, spricht man von Punto in Aria, aus dem italienischen und bedeutet soviel wie „Stickerei in der Luft“.

 

Als Muster finden sich Ranken, Blüten und Blätter. Aus der Reticella entwickelte sich die Nadelspitze. Durch ihre große Beliebtheit und Popularität entwickelte sie sich weit über die Grenzen Italiens hinaus.

 

 

 

Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich daraus die aufwendige Nadelspitzen-Technik, welche in Venedig und Mailand sehr gepflegt wurde. Die Modewelt der damaligen Zeit liebte es die wunderschöne Spitze an Ärmelmanschetten anzusetzen oder als extravagante Kragen bei den prunkvollen Gewändern von Männern und den pompösen Kleidern der Frauen des Adels zu verzieren.

 

Die kostbaren Spitzen waren sehr hochpreisig und extrem teuer, sodass sich nur Herrschaften der höher gestellten Schicht sich diese leisten konnten.

 

Da sich diese exzellenten Nadelspitzen großer Beliebtheit beim französischen Adel erfreuten, sorgte dies für einen enormen Kapitaltransfer nach Italien. Ludwig XIV, steuerte dem schließlich prompt entgegen und fördert die Spitzenherstellung in Frankreich massgeblich. Bekannt ist diese schöne franz. Nadeltechnik auch unter dem Namen „Guipure“.

 

 

 

In meinem Besitz findet sich ein sehr schöner Tischläufer, der mit dieser einstigen Nadelspitzen- Technik gearbeitet wurde.

 

Nadelspitzen sind vom Arbeitsaufwand her sehr anspurchsvolle Spitzen, deren Herstellung sehr gute Augen, viel Licht und eine ruhige Hand erfordert.

 

Über diese schöne Nadelhandarbeit wollte ich mehr wissen und so traf ich mich mit einer pensionierten Handarbeitslehrerin, deren reichhaltiges Fachwissen über unterschiedliche Handarbeitstechniken sehr geschätzt wird.

 

Marianne teilt gerne mit mir ihr Wissen, während sie begeistert das eindrucksvolle Stickkunstwerk behutsam untersuchte. Sie erklärte mir, dass unterschiedliche Nadelspitzentechniken, wie auch die prächtige Reticellaspitze in dem außergewöhlichen Tischläufer zu erkennen sind.

 

Bei der Ausführung dieser aufwendigen Arbeitstechnik kann sie sich durchaus vorstellen, dass auf einem dunklem Karton oder Papier das Muster zuerst von der Näherin aufgetragen wurde.

 

Anschließend seien entlang der Zeichung Fäden, sogenannte Trassierfäden gespannt worden, ehe man zu sticken beginnen konnte, denn diese bilden die Grundlage der Spitze.

 

Diese Basis des Grundgitters wird je Belieben nach dem Mustersatz mit dem Knopflochstich umstickt. Es werde je nach Zeichnung und Mustervorgabe immer weitere Fäden gezogen oder die leeren Flächen dementsprechend ausgefüllt. Bei der reliefierten Oberfläche, konnten dickere Fäden hinzugefügt worden sein, die anschließend umstickt worden sind.

 

Zum Schluss wird das Papier oder der Karton entfernt.

 

Die Haftfäden könnt ihr auf dem Bild des Läufers erkennen. Ich habe sie nicht ausgezogen, sondern den eindrucksvollen Nadelspitzen-Läufer in seinem originalem Zustand gelassen.

 

Diese außergewöhnliche Arbeit der Nadelspitzentechnik ist Teil des Zwirnknopfmuseum in Pregarten.

 

 

 

Leider wird diese Spitze im Lehrunterricht, wie viele andere schönen Handarbeitstechniken auch, nicht mehr gelehrt, teilte mir Marianne mit, während wir ihre eigenen Unterlagen durch blätterten.

 

Gegen Ende des 19. Jh. geriet die Technik in Vergessenheit. Bekannte Nadelspitzen sind beispielsweise Point de Venise, Point d’Alençon, Point de neige oder Point rose.

 

 

 

… weil ich handarbeiten einfach liebe!

 

Mit herzlichen verKNOPFenden Grüßen

 

Eure Sabine, Die Knopfmacherin

 

Poesie im Kunsthandwerk

 

Knopfstubn&Zwirnknopfmuseum, Internes Zwirnknopfmuseum Pregarten,

 

 

 

Das Internes Zwirnknopfmuseum sowie die Knopfstubn&Schmuckschmiede bleiben wie viele weitere Geschäfte auch in Österreich nach Bundesbeschluss zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den nächsten Tagen geschlossen. Ich wünsche uns Allen in dieser Zeit viel Ruhe, Kraft, Verständnis, Zusammenhalt, Zuversicht und ein nettes Lächeln seinem Nächsten gegenüber!

 

 

 

 

 

  Occhi –

 

Die königliche Frivolitäten-Arbeit mit dem Fädchenschiff

 

 

 

Auf den ersten Blick scheint dieses zierliche Knüpfwerk ein Komplex aus eigenartigen Knotengebilden zu sein. So etwas mit der Hand zu machen, kann das überhaupt gehen?

 

 

Die Frivolitätenarbeit, wie sie in Frankreich genannt wird, ist eine zierliche arbeitstechnische Verbindung von der Knüpfarbeit und reiht sich ebenso durch die Schlingen- und Maschenart in die des Häkelns ein. Durch die geschickte Handhabung besonderer Verschlingungen des Arbeitsfadens entstehen Knoten und Öhrchen „Pikots“ genannt. Reiht man diese aneinander und schürzt man sie zu, so entstehen Ringe, Bögen und Brücken. Fantasievoll gruppiert derselben, enstehen wieder verschiedene Muster.

 

In Frankreich erhielt diese orientalische Knüpftechnik auch den Namen „Frivolite“, anlehnend mit der ursprünglichen Bedeutung unnütz, unbedeutend.

 

Unter Schiffchenspitze kennt man sie im deutschen Sprachraum und in Italien erhielt diese feine Knüpfarbeit den Namen „Occhi“ /Augenspitze.

 

„Makuk“ wird diese wunderschöne filigrane Art der Knüpfarbeit in der Nähe des Libanon genannt. Dort erfreute sie sich äußerster Beliebtheit und wurde einst als intensive Hausindustrie betrieben.

 

 

In England, wo sich die Frivolitätenarbeit unter dem Namen „Tatting“ großer Beliebtheit erfreute, verbreitete Mademoiselle Eleonore Riego de la Branchardire in ihren Büchern die Idee, einzelne Ringe mit Hilfe einer Nadel aneinander anzuschließen. Eine Arbeitstechnik, die sich einfach kombinieren ließ und weitere Möglichkeiten der Spitzenkombinationen zuließ.

 

Zur Linderung der Not in Irland wurden im 19. Jahrhundert von der Bevölkerung Occhi-Spitzen hergestellt. Isel-of-Wight-Spitzen bezeichnete man diese in großen Mengen hergestellten Schiffchenarbeiten. Sie bot den ärmeren Bevölkerungsschichten ein wichtiges zusätzliches Verdiensteinkommen.

 

 

Nach ihrem excellenten Charakterbild ist die Frivolitäten-Arbeit mehr zu den Posamenterien als zu den Spitzenarbeiten zu zählen. Sie nimmt eine Sonderstellung unter den Spitzentechniken ein und gehört, wie die Klöppel- oder Nadelspitze, nicht zu den sogenannten „echten“ Spitzen.

 

 

Die Occhi-Spitze fand bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts ihren Platz an der Damengarderobe und war dort überaus beliebt. Als exclusiver geschmackvoller Besatz wurde sie in in den damaligen Modezeitschriften angepriesen. Musterzeichnungen und Anwendungsbeispiele für Bekleidung und Weißwäsche lichtete man in einschlägigen Literatur ab.

 

Sind die Occhispitzen aus feinem Zwirn hergestellt, ergeben sie eine sehr reizende Wirkung auf der Leib- und Bettwäsche, als Einsätze, Spitzen oder Kragen.

 

 

 

Die alte Knüpfarbeit Occhi ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten, doch es gibt noch vereinzelt handarbeitende Frauen, denen diese schöne Knötchenspitze am Herzen liegt und sie mit ihrem Wirken und Liebe am Leben erhalten.

 

Heutzutage findet man schöne kreative Arbeiten der Schiffchenspitze.

 

Kunstvolle feine Musternetze aus dem Spitzengespinst werden über Glas- oder ausgeblasenen Eiern gezogen und schmücken den Osterstrauch im Wohnhaus. Phantasievolle Gebilde mit Tiergestalten lassen sich inzwischen ebenso erspähen, wie filigrane Schneeflockensterne für den weihnachtlichen Fensterschmuck oder des Christbaumes. Die Occhi-Spitze traut sich in der Modernen zu wandeln und zu verzaubern. Als bizzarer Stern die Glasvitrine schmückend oder duftig auf Kleidern geheftet, beeindruckt diese unglaubliche zarte Verführung aus der eleganten Spitzenwelt.

 

 

 

Mit der beherzten Verbindung zwischen der alten Handarbeit des Zwirnknöpfe nähens habe ich eine Brücke zwischen diesen beiden schönen und beinahe vergessenen Handarbeitstechniken geschlagen.

 

Da ich mich sehr gerne mit Kunsthandwerkerinnen austausche lernte ich vergangenes Jahr Monika kennen. Ihre wundervollen eleganten gearbeiteten Occhi-Sterne haben mich fasziniert. Während sie die einzelnen Frivolitäten Knoten arbeitete, flog das kleine Schiffchen flink unter ihren geschickten Fingern hin und her.

 

Monikas Begeisterung und Freude bei ihrem sonderlichen Tun zogen mich einfach in ihren Bann.

 

Wenn sich zwei leidenschaftliche Frauen treffen, die ihre Liebe zur Handarbeit zeigen und leben, so kann nur etwas Großartiges entstehen.

 

Ich erstand eine handgearbeitete Kette aus feiner Occhispitze und arrangierte das Accessoires mit farblich abgestimmten schönen Zwirnknöpfen. Harmonisch abgerundet passt sie sehr stimmig zu meinem Dirndlkleid.

 

Der Fantasie und den Möglichkeiten sind bei dieser einzigartigen Verbindung von Knopf und Occhispitzen keine Grenzen gesetzt.

 

 

 

Natürlich wollte ich mich gerne in dieser schönen Handarbeit versuchen und fand in der Nähe meines Heimatortes eine Dame, welche sich beherzt mit mir gemeinsam an den Tisch setzte und meine Finger buchstäblich in ihre Finger nahm.

 

Das Frivolitätenknüpfen ist, so schwierig es auch erscheinen mag, nach einiger Übung zu erlernen. Marianne, war und ist eine sehr geduldige Lehrerin und zeigte mir zu Beginn das richtige Aufwickeln des Schiffchens. Das Schiffchen, ist ein sehr bedeutendes Werkzeug, darf keineswegs zu groß sein und sollte gut in der Hand liegen. Zwischen den federnden Plättchen wird der Faden aufgewickelt. Man muss darauf achten, dass das Schiffchen nur soviel Garn aufnimmt, wie durch die beiden Plättchen gedeckt wird. Nur so gleitet das Schiffchen leicht und ohne das Garn zu schädigen durch die Fadenschlingen.

 

Occhi kann durchwegs auch mit der Häkelnadel oder Occhinadel gearbeitet werden, doch ich wollte mich unbedingt mit der Schiffchenführung vertraut machen.

 

 

 

Schritt für Schritt zeigte mir die Gelehrte die richtige Führung des Schiffchens, während der Doppelknoten, welcher aus dem Rechts- und Linksknoten zusammen gebildet wird.

 

Die korrekte Handhabung der einzelnen Finger war zu Beginn gar nicht so einfach, doch mit etwas Geduld und Ausdauer schaffte ich es bereits einen Bogen mit drei Pikots zu knüpfen.

 

Bei der Ausführung muss man sich stetig vergegenwärtigen, dass die rechte Hand, sobald das Schiffchen durch die Schlinge geführt ist, den Faden stramm anzieht, dann ganz ruhig in dieser Stellung verharrt, bis die linke Hand den Knoten fest zugeschnürt hat.

 

Die Schiffchendurchführung zwischen dem Fadenbogen wird abwechselnd von oben nach unten und umgekehrt von unten nach oben geführt.

 

Mein Tun konzentrierte sich darauf, dass der Faden in der rechten Hand niemals den Knoten machen darf, sondern immer nur jener, welcher um die linke Hand läuft; denn sobald Ersterer sich knüpft, ist es nicht mehr möglich, den Faden, welcher beweglich bleiben muss, durch die Knoten zurück- oder nachzuziehen.

 

Versteht Ihr? Eh… alles ganz easy!

 

 

 

Die alte Knüpfarbeit Occhi ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten, doch finden sich auch Vorläufer dieser Technik bereits im alte China und im alten Ägypten. Diese Technik gelangte über den Orient nach Europa und erfreute sich großer Beliebtheit bei den Damen aus dem Hochadel. Diese vertrieben sich gerne die Zeit mit der feinen Knotenschnürung und ließen sich gerne bei dieser schönen Handarbeit porträtieren.

 

Im XVIII. Jahrhundert, wo sich die Frauen am königlichen Hofe mehr der Zier halber mit solchen Arbeiten beschäftigten, waren die Schiffchen oft reich mit Gold- und Silberfiligranen verziert.

 

Im 18. Jahrhundert porträtierten etliche außergewöhnliche Meister der Malerei, die Damen der Gesellschaft der damaligen Zeit mit dieser beliebten Beschäftigung des Knötchenknüpfens.

 

Es finden sich Darstellungen der jüngsten und ältesten Tochter von Maria Theresias, Marie Antoinette, der späteren Gemahlin Ludwigs dem XVI., und der Erzherzogin Maria Anna. Sie zog sich nach dem Tod ihrer Mutter ins Elisabethinenkloster in Klagenfurt zurück. Interessanterweise enthielt ihr Nachlaß wichtige Informationen über die Qualität der zur damaligen Zeit hergestellten Spitzenarbeiten. Im Besitz des Klosters sind unter anderem vier Occhischiffchen in der damaligen verwendeten Größe, mit zum Teil aufgewickeltem, geschlissenem Seidenfaden und den daraus geknüpften Spitzenschnüren, wie man sie auf dem Portait Madame Danges sehen kann.

 

 

 

Der Maler Jean-Baptiste Martin schuf ein wunderbares Gemälde von Madame Pompadour, ebenso reihte sich Nikolai Tokareff mit dem Portrait von Madame Danze Sewing, sowie auch Georg Desmaress mit dem Bildnis von Herzogin Charlotte Amalie von Hessen-Philippsthal in der zauberhaften Serie der wunderschönen Frivolitätenarbeiten ein.

 

 

Von handarbeitetenden Frauen, die den Faden fest in den Händen halten.

 

 

 

… weil ich handarbeiten einfach liebe!

 

 

 

Herzlichst

 

Eure Sabine, Die Knopfmacherin

 

Poesie im Kunsthandwerk

 

 

 

Internes Zwirnknopfmuseum, Pregarten

 

zwirnknoepfe.jimdo.com

 

Das Wiesl kommt zur Liesl in die Laube,

 

denn die Liesl strickt dem Wiesl eine Haube.

 

von Helmut Hehenberger

 

 

 

 

 

Strickliesl -

 

was Asterix von den Römern her schon kannte

 

 

 

Es gibt wohl keine einfachere Art das Stricken zu erlernen, als mit der Strickliesl.

 

Bereits als süßer drei Käsehoch wickelte ich eifrig den dicken Wollfaden um die vier Nägel auf der Strickliesl. Still saß ich und strickte mit Eifer eine lange bunte Fadenschnur, mit der meine Katze „Bauzi“ spielte.

 

Ich sehe es noch ganz klar und deutlich vor mir, so als wäre es erst gestern gewesen;

 

Aus ihrem reichbefüllten Nähkistchen schenkte mir einst meine Großmutter eine hölzerene Zwirnspule. Mein lieber Papa ging mit der Spule in seine Werkstätte und schlug 4 Nägel gleichmäßig verteilt rund um das Spulenloch ein. Meine gute Mama steckte den Anfangsfaden von oben durch die Zwirnspule und schlang dann geschickt den Faden rund um die keinen runden Kopfnägel. Sie drückte mir eine dünne Stricknadel aus ihrem Sockenstrickkorb in die Hand, setzte mich auf ihrem Schoss, umschloss meine Hand mit der Ihren und zeigte mir wie ich den Faden um die Nägel zu legen und mit der Stricknadel zu überschlingen hatte.

 

Es dauerte auch gar nicht lange und mit Eifer begann ich reihum eifrig zu stricklieseln.

 

Meine kleinen Finger bemühten sich sehr die Masche beim Überziehen nicht zu verlieren. Mit großer Ungeduld zog ich am Endfaden und beäugte neugierig das untere Spulenloch, um nach ein paar Runden endlich die dicke Wollschlange zu sehen.

 

 

 

In England sagt man zum Stricklieseln „rench knitting oder spool knitting“.

 

Verwandt mit dieser Stricktechnik ist ebenso das Poolstricken, Korken, sowie das französische Stricken oder Wildfangstricken. Das ist eine Art des Strickens, bei der eine Spule mit mehreren Nägeln um den Rand verwendet wird. Damit kann eine schmale Strickröhre erzeugt werden.

 

Es war Mary McCormack, Autorin von Spool Knitting, welches 1909 veröffentlicht wurden, die sagte:“ Nur wenige Grundübungen haben mehr Interesse bei Kindern geweckt, als das Spielzeugstricken. Vielleicht auch aufgrund seiner Einfachheit und seiner Fähigkeit, es gut zu machen.“

 

 

 

1913 fand man eine tönerne Strickliesel aus der Römischen Kaiserzeit auf dem Gelände der Wüstung Stätteklingen bei Grumbach in Bad Langensalza. Da haben die beiden Gallier Asterix und Obelix wohl den Barden Troubadix mit einer Stricklieslschnur an den Baum gefesselt. ;)

 

 

 

Und wusstet ihr, dass die bisher längste Strickliesel Schnur über 31,42 km lang ist. Der aus Großbritanien stammende Edward Hannaford entwickelte eine große Leidenschaft für das französische Spulenstricken. Im Jahre 2016 kam er mit dieser wahnsinnslangen Stricklieslschlange damit in das Guinness-Buch der Rekorde.

 

 

 

Strickliesel, Strickpilze und Strickrohre gibt es heutzutage in vielen Variationen. Bunt und Fröhlich sind die Strickspiele nicht für kids inzwischen von der Industrie hergestellt worden.

 

Es ist einfach die Freude, etwas Kreatives und zugleich Praktisches mit den eigenen Händen zu handarbeiten. Dabei gleichzeitig einer beruhigenden Tätigkeit zu bewerkstelligen und zeitgleich auch mit Freunden bei einem Kaffeekränzchen gemütlich zu plaudern.

 

 

 

… weil ich handarbeiten einfach liebe!

 

Herzlichst

 

Eure Sabine, Die Knopfmacherin

 

 

Die Bändchen- oder Litzenspitze

Ein textiles Gedicht von Bögen und Schlingen

 

 

 Ende des 16. Jahrhunderts tritt die Bändchen- oder Litzenspitze zum ersten Mal in den Niederländen auf. Ihren eigentlichen Ursprung findet sie im Spitzenparadies Frankreich, von dort wird sie nach England und Irland importiert und gewinnt rasch auf dem Kontinent unter dem Namen „Irländer Spitze“ oder “Renaissance Spitze“ an großer Beliebtheit.

 

Die Engländer, die sich selber maßgeblich an der Ausführung von Spitzen mit hervorragender Bravour betätigten, waren von dieser eindrucksvollen Bändchen-oder Litzenspitze sehr angetan und vereinnahmten diese als die ihre. Sie ernannten sich selber als die Erfinder der einmaligen Spitzenart und unter der Bezeichnung Point-lace-Spitze kehrt die gewandelte „französische Spitze“ schließlich wieder zurück in ihr Heimatland.

 

Da die echte Nadelspitze zu teuer, zu kostbar und in ihrer Arbeitsweise sehr zeitaufwendig war, suchte man einen preiswerteren Ersatz. Dabei entwickelte sich eine anregende Komposition von gewebten Bändchen, fantasievoll geschlungen gelegt, die mit verschiedenen Zierstichen gekonnt verbunden wurden. Zwischen den einzelnen Bögen des Bändchenbildes wurden kleine Spinnen und Blütenmotive gesetzt. Die gewundenen und gebogenen Verzierungen in Verbindung mit den unterschiedlichen Zierstichen, übten bei dieser schlichteren Spitze einen überaus interessanten Reiz aus. Diese schöne Handarbeit war im Vergleich, mit der aufwendigen Nadelspitze, einfach zu arbeiten und erzielte nach kurzer Näharbeit bereits ein dekoratives Ergebnis.

 

 

 Durch ihr eigentümlich geschlungenes Erscheinungsbild, welches auf die Entfernung sehr beeindruckend wirkte, fand die Bändchenspitze gerne ihre Verwendung auf Paramente. Unter Paramente versteht man alle im Gotteshaus gebräuchlichen und dem Zwecken des Gottesdienstes irgendwie dienenden stofflichen Ausstattungsgegenstände, wie zum Beispiel Wandbehänge, Betpultdecken, Kirchenwäsche und Altartücher. Mit großer Freude zogen die im Laufe der Zeit unterschiedlichsten entstehenden Arbeiten der Bändchenspitze auch in die Häusern und Wohnungen des Bürgertums ein. Dort und schmückten sie im Alltag als Decke oder Läufer gefertigt die Fenster, Tische und Kommoden ihrer Bewohner. Mitunter trugen Frauen auch Tücher aus dieser klaren, aber doch sehr ansprechenden Spitzennäharbeit.

 

 Bei dieser Art der außerordentlichen Spitzenkunst bilden die gewebten Bändchen die Ränder der Formen, in die Spitzenstiche eingenäht werden. Verbindungsstege geben den Formen halt und die schönen Reliefs werden wie bei der echten Nadelspitze gearbeitet.

 

Die gewebten Bändchen werden auf einer auf Stoff- oder Papiergrund übertragende Skizze provisorisch angeheftet, so erzählt mir Marianne, bei der ich mich über diese Spitzenart schlau gemacht habe. Anschließend verbinde man die nebeneinander und untereinander liegenden Formen mit beliebigen Stickstichen und Stäbchen aus dem Bereich der Nadelspitze miteinander. Hat man die Bändchen schön miteinander verbunden, löst man die Hilfsfäden und trennt die neu genähte Spitze vom Untergrund.

 

An meiner Bändchendecke kann man gut erkennen, dass bei den gearbeiteten Bogenformen die Stiche bei der breiten Biegung ausgeführt wurden. Da meine Tischdecke aus industriell gewebten Baumwollbändchen genäht wurde, erkennbar an den kreuz und quer verbindenen Fäden des Webmusters, lassen sich die Bögen durch die Weichheit des Grundmaterials leichter in Formen legen. Der Hexenstich oder der gedrehte russische Stich lassen sich auf der gearbeiteten Tischdecke erkennen.

 

Vereinzelt wurden auch von Hand geklöppelte Leinenbändchen für besondere Bändenspitzenarbeiten verwendet, berichtet mir die Fachfrau.

 

Die Bändchen und Litzen wurden vorwiegend in England erzeugt und wurden mannigfaltig hergestellt. Gewöhnlich waren sie naturfarben, weiß, ungebleicht und blassgelb, schmal und breit, grob und feinfädig, mit und ohne Durchbruchband, mit und ohne Pikotband, in größeren und kleineren Blattformen fabriziert, schreibt Therese de Dillmont in ihrem Buch „Enzyklopädie der weiblichen Handarbeit“ unter dem Kapitel Irländer Spitzen.

 

Dieses schöne Stück habe ich von Margarete, einer leidenschaftlichen Weißwäsche-Sammlerin für das Zwirnknopf-Museum erhalten. Zu meiner Freude ziert es nun den nostalgischen alten Arbeitstisch auf dem der alte Leinenzwirn, neben den Knopfringerl, der Schere und den Nadeln für die Zwirnknöpfe bereit liegt.

 

 

Die Handarbeit der Bändchenspitze heutzutage noch auszuführen verlangt der Näherin etwas Geduld und eine guten Spürnase ab, da es nicht so einfach ist geeignetes Bänder- und Litzenmaterial zu erstehen. Doch wunderbar, wer sich dieser einzigartigen Tätigkeit mit Hingabe verschrieben hat.

 

Leonhard Dichtl veröffentlichte in einer Handarbeits-Zeitschrift wunderschöne Anwendungsbeispiele der einfachen, aber sehr imposanten Bändchenspitze "Dichtl Spitze". Leider ist diese Zeitschrift nur mehr schwer zu erhalten.

 

Für Interessierte gibt es ein wunderbares französisches Buch von Therese de Dillmont mit dem Titel „La dentelle renaissance“ von Dollfus-Mieg, in diesem wird auf übersichtlichen Bildtafel diese schöne Handarbeit der Bändchen- oder Litzenspitze anschaulich gezeigt.

 

 ….weil ich handarbeiten einfach liebe!

 

 

Mit herzlichen verKNOPFenden Grüßen

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

Poesie im Kunsthandwerk

 

Knopfstubn&Schmuckschmiede und Internes Zwirnknopfmusem Pregarten

 

"Die wahre tiefe Seele von allem gelingenden und entstehenden,

ist die uneingeschränkte Liebe zu sich selbst und

zu dem was man wirklich wirklich gerne tut."

 

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

 

 

"Die Menschen flüstern, sie ist eine Traumtänzerin, ein bunter Vogel, sie ist anders.

 

Ich lächle und sage,

ich bin ich!

 

Es ist wichtig im Leben, die Türe zu sich selbst zu öffnen. Sich zu finden und zu leben was man ist.

 

Denn nur das ist der Schlüssel

zu einem erfüllten Leben.

 

Manchmal muss man einen Spaziergang durch ein kaltes unfreundliches Regenwetter machen, um das Feuer der Wärme wohlwollend im Inneren seiner Selbst zu spüren.

 

 

Finde Dich und hab den Mut es auch zu leben.

 

Diese Kraft und unendliche Liebe Dich in Deinem ganzen wunderbaren wertvollen Sein anzunehmen, das wünsche ich Dir aus ganzem Herzen."

 

Sabine Krump,

Die Knopfmacherin

 

 

"Die Katze hat eine unergründliche Seele, die den Menschen lehrt,

 

das Leben mit Anmut und Gelassenheit zu meistern."

 

Sabine Krump

 

"Ich glaube, Zwirnknöpfe und Posamentenknöpfe nähen, ist eine der schönsten und vor allem kreativsten Handarbeiten, die ich mir vorstellen kann. Gebündelt auf einem kleinen Ring oder einer hölzernen Scheibe wächst durch soviel Liebe, Leidenschaft und Kreativität gefertigt, eine kleine Oase unendlicher persönlicher Ausdruckskraft. Das ist es, was den Knopf erst zu dem macht, was er ist – nämlich einzigartig, so wie Du es auch bist"

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

"Es gibt keine Altersbeschränkung, um einen neuen Traum

wahr werden zu lassen."

Sabine Krump

"Ich denke im Leben ist es wichtig, nicht nur passiv Zuschauer zu sein, sondern auch aktiv auf der Bühne zu spielen. Das Stück heißt Leben."

 

Sabine Krump

 

"Wenn das Herz erzählt, erzählt es mit Liebe, dann wird vieles lebendig."

Sabine Krump

Wunder sind allgegenwärtig!

"Weit oben, im Schein der hellen Sonne sehe ich meine bedeutungsvollen Bestrebungen und Vorhaben, die ich noch machen möchte. Auch, wenn ich sie nicht alle erreichen kann, so erfreue ich mich an ihrem Sein und fühle sie in der Wärme der Sonnenstrahlen. Ich kann mich im Licht erinnern und versuchen sie tagtäglich nahbarer zu machen."

 

Sabine Krump

 

Es gibt einen Ort in dir,
der liegt tief versteckt zwischen schlafen und wachen.
Es ist der Platz, wo die Träume geborgen und noch bei dir sind. Und dort ist es am Anfang immer dunkel, aber dann mit jedem Herzschlag erwächst das Leben heller strahlender in dir.
Was du dort findest?
Die Seele.
Denn deine Seele wird langsam geboren.
Sie wächst mit dir.

 

Sabine Krump

Die Veilchen kichern und kosen

und schaun nach den Sternen empor;

heimlich erzählen die Rosen

sich duftende Märchen ins Ohr.

 

Heinrich Heine

Der liebe Gott ruht in Fels und Stein,
er lacht durch die Blumen und Pflanzen,
er spricht durch die Tiere,
träumt in den warmen Sonnenstrahlen,
und erwacht in den Wellen des Wassers.
In den liebenden Herzen der Menschen offenbart er sich.

 

Sabine Krump

"Die Natur ist sich ihr eigener Gärtner und die Tiere passen sich der Natur an. Der Mensch hingegen muss gegen seine Natur kämpfen, damit uns die Natur erhalten bleibt. Wohl denn, wie kann der Mensch sich Gärtner der Natur nennen?"

 

 

Sabine Krump

 

"Die Handarbeit erhält einen umso höheren Stellenwert, je mehr und  glücklicher es bemüht ist, das Nützliche mit dem Schönen in seiner unvergleichlichen Einzigartigkeit zu verbinden."

Sabine Krump

 

 

"Denk an dich und nimm

 

dir selber Zeit für Dinge,

 

die dich einfach glücklich machen.“

 

Sabine Krump

 

 

 

 

"Wenn Blumen träumen, dann küsst die Sonne die Erde wach.

 

Die Bäume legen ihre zarten Blütenbrautkleider an und die Vögel singen vom Frühlingsfest"

 

Sabine Krump

 

 

"Wenn man Dinge tut, die man aus ganzem Herzen liebt, dann macht man das nicht, um jemanden zu gefallen, sondern man tut es einfach aus seinem Inneren heraus und schenkt es dem Leben!"

 

Sabine Krump

 

Göttlichkeit, heißt nicht herrschen,
es bedeutet Liebe, Verständnis, Mitgefühl für alle Geschöpfe.

 

Sabine Krump

 

"Die absolute Schönheit steckt in der Seele desjenigen,

der sie mit hingebungsvoller Freude betrachtet."

 

Sabine Krump

 

"Es ist ein schönes Gefühl, von Menschen umgeben zu sein, die genau so bunt und verrückt sind wie einer selber auch und ihre Träume leben."

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

"Wir sollten versuchen nicht all zu viel zu hasten,
sondern viel mehr zu leben."

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

 

"Die schönsten, harmonischen Tage sind nicht die, an denen großartige und aufregende Dinge passieren.

Es sind die, welche mit einfachen und netten Augenblicken eine glückliche Erinnerung in unser Leben zaubern. Welch wunderbares Geschenk".

 

Sabine Krump

 

"An Altem und längst Vergangenem starr festhalten, das ist als ob Du in Captain Ahab`s Spuren wandelst und verzweifelt hinter
Moby Dick her jagst. Lass los!
Und liebe die Veränderung!"

  Sabine Krump

"Mit dem Wandel der Zeit brauchen wir vor Veränderungen keine Angst zu haben. Im Gegenteil, sie zeigen uns, welchen neuen Herausforderungen wir eigentlich gewachsen sind!"

Sabine Krump

Wenn dich die Lüfte der Winde an einen Ort getragen haben, der dir nicht behagt, so entfalte deine Flügel und lass dich von den zarten Turbulenzen des Himmelsatems in neue Höhen tragen.

 

Sabine Krump